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Kommentar 21

Diesen Aufsatz und 18 weitere, plus 7 Cartoons finden Sie hier:
Den Widerspruch zwischen Gelesenem und
Gelebtem mit Geschriebenem lösen

April 2015: Besser schreiben als leiden
(Gedanken zum 65., 2015)

"Better invent than suffer: imagine victims / Lest your own flesh be chosen the agonist", diese Zeilen in dem Gedicht von Robinson Jeffers "Apology for Bad Dreams", beeindruckten und beeinflussten mich schon 1973 tief und nachhaltig. (Deutsch "Apologie für böse Träume", "Es ist besser zu dichten als zu dulden: erfinde Opfer / Auf daß dein eigen Fleisch und Blut nicht als der Agonist erkoren werde", Eva Hesse, Passau 1984, für den Originaltext Jeffers Literary Properties, Carmel, California 1984, first published 1936). Es war der Anfang einer lebenslangen Liebe zur Literatur.

Erst im letzten Jahr konnte ich 40-jähriges Berufsjubiläum als Schriftsteller feiern, mein Tabu Litu Verlag wurde 30 Jahre alt und jetzt werde ich selbst 65: Dann ist es mit den Jubiläen aber erst einmal gut.

Unabhängig vom offiziellen Eintritt ins Rentenalter im September 2015 möchte ich, dass sich mein Leben weiter verändert. Hoffentlich. Ich war nie jemand, der sein Leben im Voraus geplant hat. Ich musste immer flexibel sein und sehen, wie ich mit neuen und meist unerwarteten Herausforderungen zurechtkam. Niemand kann mich davon abhalten weiterzuarbeiten, außer meine Gesundheit macht schlapp. Ich will noch in diesem Jahr eine neue Erzählung auf den Markt bringen. Einen Titel für die Erzählung gibt es noch nicht, und auch über den Inhalt will ich noch nichts verraten. Ich habe mehr als die Hälfte fertig und bin mir sicher, dass es klappen wird. Irgendwann müsste ich auch mal meine ganzen Aufsätze und Essays sammeln und herausbringen. Die Aufsätze jüngeren Datums (ab 2000) findet man unter „Kommentare“ auf meiner Website „kloy.de“.

Und der Blick zurück? Kindheit und Jugend habe ich in Koblenz verbracht, wo ich am Eichendorff Gymnasium 1971 Abitur machte, und im Stadtteil Arenberg, wo ich 1957 eingeschult wurde. Zur Welt kam ich jedoch, eine Folge des Krieges, in Bassum bei Bremen. Kindheit und Jugend in den Fünfzigern und Sechzigern, die Flower Power Zeit in den Siebzigern. Ich glaube, meine Generation war, noch mit den letzten Nachkriegswehen vertraut, geradezu gesegnet mit so vielen aufregenden, oft revolutionären Entwicklungen und fast grenzenloser persönlicher Freiheit.

Entscheidend in meinem Leben, ich wollte ursprünglich Kunst studieren und gestalte alle meine Buchumschläge selbst, war ganz sicher meine Studienzeit in Tübingen und Bonn. Weil ich in beiden Unistädten viel Zeit in den Bibliotheken mit meinem Literaturstudium verbracht habe. In der Bibliothek habe ich auch zu meiner eigenen Überraschung die Verbindung herstellen können zwischen der Literatur, der Wissenschaft und meinem literarischen wie privaten Leben. Das gehört für mich seitdem alles zusammen und das ist sehr beglückend. Mein erstes Gedicht entstand in Tübingen 1974, wo ich in einem Seminar auch Kreatives Schreiben kennenlernte. 20 Jahre später habe ich selbst Kreatives Schreiben unterrichtet, rund 20  Jahre lang. Dabei lernte ich auch die andere Seite des Literaturbetriebs kennen, abseits der Wissenschaft, des großen Feuilletons und der Bestseller-Listen. Eine ganz wichtige Erfahrung.

1985 begann ich mit der Herausgabe von „Tabu Litu – ein  documentum fragmentum in neun Büchern“ und gründete dazu meinen eigenen Verlag: Tabu Litu. 1999 erschien als letzter Band der Roman „Die Rheinland-Papiere“ („Rheinische Saga der Moderne“, Rhein-Zeitung Koblenz). Danach musste ich mich als Autor erst einmal neu sortieren. 2003 ging es  dann weiter mit einem Krimi „Continuity – Hitchcocks, Pocahontas“, das erste Buch, das im Print-on-Demand Verfahren hergestellt wurde. Für kleine Verlage ein unglaublicher Vorteil. Gegenüber dem Offset-Druck entstehen keine Lagerkosten und die Auslieferung erfolgt über den Hersteller, da "bod" mit "Libri" zusammenarbeitet. Seit Mitte der Neunziger des Letzten Jahrhunderts unterrichte ich auch an unterschiedlichen Einrichtungen, zunächst wie erwähnt Kreatives Schreiben, später Englisch, neben Sport mein zweites Studienfach. Auf die Frage, was denn mein Beruf sei, Schriftsteller oder Lehrer antworte ich gerne: Ich arbeite auf dem Feld der Sprache, Deutsch und Englisch, literarisch und kritisch, dozierend und lektorierend. Im Laufe meines Lebens stets mit sich ändernden Anteilen an Zeitaufwand und Einnahmen.

In den 80-er und 90-er Jahren engagierte ich mich auch ehrenamtlich für die Literatur in Koblenz und Rheinland-Pfalz, war Gründungsmitglied der Autorengruppe Koblenz, Vorsitzender des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Rheinland-Pfalz und brachte 1996 die rheinland-pfälzischen Literaturtage nach Koblenz mit der späteren Literatur-Nobelpreis-Trägerin Herta Müller, die im Koblenzer Schloss las.

Wird es eine Autobiografie geben? Ich glaube eher nicht. Ich müsste Tausende Seiten Tagebuch lesen, die ersten Kladden wurden noch handschriftlich verfasst und sind absolut unleserlich. Damit soll sich die Nachwelt herumärgern. 2013 habe ich den stark autobiografischen Roman „Im Goldpfad 10“ herausgebracht. Autobiografischer wird es nicht, 2014 erschien der Schelmenroman „Jonas von Dohms zu Brügge“, der eine moderne Adaption des Romans „The History of Tom Jones“ von Henry Fielding ist. Ich war schon ziemlich weit in meinem Schreibprozess, als ich fast zufällig den Roman in meinem Bücherregal entdeckte. Ich hatte ihn 1974 in Tübingen angeschafft und sogar gelesen, wie mir die handschriftlichen Eintragungen zeigten. So schließen sich manchmal die Kreise. 2014 ist auch das Jahr, in dem ich meinen ersten literarischen Preis erhielt, Erster Preis beim „Landschreiber“.

Ergänzung (April 2016, kurz vor'm 66.): Derzeit befinde ich mich in einer kreativen Phase, nach den beiden zuletzt erwähnten Büchern habe ich 2015 "Luhmen & Balder: Minimal-invasive Eingriffe" und dieses Jahr den Roman "Die Durchschlag-Strategie" herausgebracht. Wer einmal einen Vergleich anstellen möchte, hier mein Kommentar zu 25 Jahre Tabu Litu und zum 60. Geburtstag (2010).
Ergänzung Mai 2017: Ich haber es mir anders überlegt und meine Memoiren geschrieben, allerdings auf Englisch: "Paradise with Black Spots and Bruises", erscheint voraussichtlich im Herbst 2017. Bald mehr dazu.
Ergänzung Mai 2018: Mein panoptisch panoramischer
Essay "Ein Mythos wird vermessen - Topographie der Rheinlande im Licht der Romantik" wird noch in diesem Jahr veröffentlicht.

Klaus-Dieter Regenbrecht © by kloy 2018

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