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Inclusion Rider (Juni 2022, letztes Update Mai 2023)

"Als Inclusion Rider wird eine Vertragsklausel in der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie bezeichnet, die verlangt, dass die Besetzung eines Films möglichst vielfältig ist. Schauspieler können sich hierdurch vertraglich zusichern lassen, dass in ihren Filmen Frauen und Minderheiten ausreichend repräsentiert werden." (https://de.wikipedia.org/wiki/Inclusion_Rider, aufgerufen am 17. Juni 2022)

 

Die Praxis des Inculsion Riders hat längst auch in der deutschen Medienlandschaft Einzug gehalten.
Die Straße, in der ich lebe: Ländlicher Vorort von Koblenz (100.000 +), Hausnummern unter 100. Fast nur Ein- und Zweifamilienhäuser, überwiegend von den Eigentümern bewohnt. Wir haben in unserer Straße ein homosexuelles Paar, männlich, ein homosexuelles Paar, weiblich mit Kindern, wir haben Flüchtlinge aus Syrien und der Ukraine u.a., wir haben eine dunkelhäutige Familie und wir haben Menschen, die mit dem Rollator und solche, die mit dem Kinderwagen unterwegs sind. Wir haben Menschen, die morgens mit dem Bus abgeholt und in eine Behindertenwerkstatt gebracht werden (ich benutze das Wort, damit man weiß, um was es geht), und welche, die mit einem amerikanischen SUV unterwegs sind.

Wir haben Kirchgänger und ein paar Impfgegner und sicher auch den einen oder anderen AfD-Wähler. All das ändert nichts an dem kleinbürgerlichen und beschaulichen, wenn nicht betulichen Charakter in dieser und in den angrenzenden Straßen.

Ich frage mich ernsthaft, ob die Ideologen der Inclusion Riders noch die Realität kennen, die außerhalb ihrer Promi-Gettos herrscht? Ob sie sich ihrer eigenen Obszönitäten auf diese Art und Weise entledigen wollen? Unsere Gesellschaft ist längst divers geworden, wir brauchen keine weltfremden Moralapostel, die uns mit ihren Filmchen erziehen wollen.

Dass bestimmte Menschen sich als Aufpasser aufspielen, sagen, wer spielen darf und wer nicht, erinnert fatal an die McCarthy-Ära.

In einem Satz: Was sich da unter den Schlagworten Gendern, Kulturelle Aneignung und Inclusion Rider zusammengebraut hat, ist die schlimmste Regression seit der kleinklarierten Vorschrifts- und Verbotsmoral der 1950er Jahre.

Die "Letzte Generation" (überwiegend "Generation Z" , geb. 1997-2012, oder den "Millenials", geb. 1981-1996, angehörig) müsste sich, da ja weiterhin Kinder geboren werden ("Generation Alpha", 2013-mid 2020s), korrekter Weise "Vorläufig Vorletzte Generation" nennen oder "Das Allerletzte". Ich muss sagen, dass mir die Aktionen der "Lost Generation" (1883-1900) um Ernest Hemingway und Gertrude Stein erheblich nachhaltiger scheinen. Als "Baby-Boomer" (1946-1964) darf ich die Vertreter der LG darauf aufmerksam machen, dass zu ihrer Generation auch die volltätowierten, muskelbepackten Kerle und die Mädchen mit den gemachten Gesichtern und Brüsten gehören, die sich im Trash-TV tummeln. Eins verbindet sie nämlich: Sie sind medial korrumpiert und verwechseln Medienpräsenz mit dem wirklichen Leben.

Heidentum 2.0 oder Back to the roots: Seit die Menschen nicht mehr an Gott glauben und zur Kirche gehen, wenden sie sich mit religiös-missionarischer Inbrunst einem Topos zu, den unsere heidnisch-naturvölkischen Vorfahren schon mit rituellem Brimborium bedachten: Wetter und Klima.

Diese Bewegungen, repräsentativ seien Gendern, Künstliche Intelligenz und Letzte Generation angeführt, sind in der Tat zutiefst religiös. Sie propagieren eine Religion, in der der Mensch Gottes Stelle einnimmt. Schuf Gott noch Mann und Frau, schaffen sie heute nicht nur Mann und Frau neu, sondern auch völlig neue Geschlechter jenseits aller Biologie oder sonstiger Wissenschaft. Die Künstliche Intelligenz schafft Realitäten, die zwar keine sind, aber so aussehen (und dann doch welche sind). Die Letzte Generation schafft auch keine wirklich neue Welt, aber sieht sie sich alleine in der Lage und im nötigen Bewusstsein, die bestehende zu retten.
Man muss kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass sich die Wirklichkeit wie bisher wenig um Glaubenssätze scheren wird.

Disclaimer
Menschen, die um die Jahrhundert/Jahrtausendwende geboren sind und seit vielleicht fünf oder zehn Jahren die Welt mit den Augen eines Erwachsenen beobachten, sehen und erleben eine Welt, die sie wahrscheinlich zu all diesen Einstellungen, die ich kritisiere, bringen MUSS. Wenn sie jedoch versuchten, mehr Verstand aufzubringen, sich von ihrer Verzweiflung wegzubringen, sähen sie ein, dass man tiefgriefende Veränderungen nicht gegen die Bevölkerung durchsetzen kann. Den Widerstand der Bevölkerung erfährt die LG jeden Tag auf den Straßen - und die Politik bei den Wahlen.

Ich lebe zwar in der gleichen Welt, erlebe sie aber ganz anders. Ich bin in meinem achten Lebensjahrzehnt, habe also die unmittelbare Nachkriegszeit, gemeint ist: nach dem 2. Weltkrieg, noch erlebt, danach die Zeit mit den Sechzigern, der Revolte, den Siebzigern mit Flower-Power ... ich muss das nicht alles aufzählen. Zudem beschäftige ich mich mit der Romantik, also der Zeit um die Jahrhundertwende 18. auf 19. Jahrhundert. Natürlich sagt die heutige Generation, eine solche Situation wie diese hat es noch nie gegeben, und das zu Recht, und rechtfertigt damit ihre Aktionen und Anschauungen. Ich sage, dass jede Situation in der Geschichte für sich beanspruchen kann: So etwas hat es noch nie gegeben.
Es wird weitere Generationen geben, die sich für die letzte halten, und das stimmt ja auch in gewisser Hinsicht. Aber die Erfahrung sagt, es wird weiter gehen. Es wird anders weiter gehen. Aber auch das ist ja nicht Neues.

Klaus-Dieter Regenbrecht, Koblenz im Juni 2022, zuletzt aktualisiert Mai 2023.

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