Arno Schmidt, * 18.
1. 1914, + 3. 6. 1979: "Zettels Traum" ist nur noch für Schwerhörige und
Kurzsichtige, damit meine ich nicht sog. Behinderten, nicht als Versuch
virtueller Textur zu identifizieren. Der virtuelle Text ist mit Sicherheit,
kompetent eingesetzt und angewendet, eine um ein Vielfaches potenzierte
Realisationsmöglichkeit literarischer Texturen. Wer kann, und will?, den
Internet-Benutzer noch davon abhalten, Primär- und Sekundärtexte, Triviales und
Sakrales, als Zitat oder Live-Übertragung (mit O-Ton Stöhnen z.B.) in einer
absolut singulären Kombination als Fenster/-kombination zu öffnen, ihre Größe zu
ändern, sie in die Fußleiste zu verbannen?! Selbst das banalste
Textverarbeitungsprogramm, und ist ein Autor nicht genau das?, verfügt über die
Option "edit" oder "Editor". Wir sind heute da, wo andere hinwollten, ohne dass
sie wussten, dass da, wo wir sind, eben das sein könnte und dann doch ganz
anders ist. |
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Niklas
Luhmann
im Zwiegespräch mit seinem
Zettelkasten. NL, * 8. 12. 1927, + 6. 11. 1998: "Meine Produktivität ist im
wesentlichen aus der Zettelkasten-Technik zu erklären." NL hat in Dutzenden von
Büchern und Hunderten von Aufsätzen die Soziologie neu definiert und eine neue
Basis für die Begriffe der alteuropäischen Tradition geschaffen. NL behauptete
gelegentlich, nicht ohne Koketterie, nie habe er Bücher geschrieben, sondern
immer nur Zettel arrangiert und danach die Konstellationen alter und neuer
Zettel kommentiert zu haben. |