Im
Wohnzimmer des Mordopfers findet Kommissar Kluftinger Fotoalben, nach
Jahren geordnet.
„Es waren fünf Bücher. Die Jahre ’70 bis ’86 fehlten.“ (S. 91)
„Er ordnete sie nach den Jahreszahlen und ließ für die zehn fehlenden Jahre einen Platz frei.“ (S. 92)
„Die folgenden dreizehn Jahre fehlten.“ (S. 93)
Es
handelt sich immer um das gleiche Fotoalbum und siebzehn Jahre!
„Der
Regenbogen erstreckte sich wohl von der Zugspitze bis in Höhe des
Daumens, sinnierte Kluftinger. Wie gern wäre er jetzt dort gewesen
...“
Wo? Auf dem Regenbogen, der Zugspitze, der Höhe des Daumens? Nein, natürlich
„Vor seinem geistigen Auge sah er sich auf dem Gipfel stehen, seine
Nase in die frische Bergluft halten, sah, wie ihm die Wanderer vom
Gipfel aus zuwinkten.“ (S. 73/74)
Kluftinger steht also auf dem Gipfel
(Zugspitze) und sieht die Wanderer, die ihm vom
Gipfel aus zuwinken?
Die
Beerdigung des Mordopfers. Frau Sieber, seine frühere Putzfrau, sieht
sowohl den Kommissar als auch einen ihr unbekannten Mann, mit dem das
Opfer nur wenige Tage zuvor einen lauten Streit in der Wohnung hatte,
den sie zufällig mitbekommen hatte. Die Passage wird aus ihrer Sicht
geschildert. Sie will sich dem Kommissar mitteilen.
„Sie
hob ihre Hand, an der ihre Tasche baumelte, etwa bis zur Hüfte, hielt sie ganz nah am Körper ...“ (S. 76) die Hand, die Tasche, die Hüfte,
baumelte die Tasche bis zur Hüfte? „... – und winkte.“
Anschluss
mit Wechsel auf Sicht „Kluftinger musste die Augen etwas
zusammenpressen, um den Ursprung
der Bewegung zu identifizieren.“
Geht
es noch geschwollener? Hat er Muskelgruppen identifiziert?
Warten wir’s ab.
„Er
erkannte die Frau, von der das
Winken ausging. (...) stand am Grab ihres Exchefs und winkte. Es war ein bizarres
Bild, die zierliche Frau mit ihrem kleinen Hütchen, dem dunklen
Mantel und dem ekstatischen
Winken. (...) Jetzt erst merkte er es: Sie winkte ihm! (...) um sicherzugehen, dass
noch niemand ihr Winken bemerkt hatte.“
Da
winkt jemand ekstatisch auf
einer Beerdigung und niemand bemerkt es? Auf der nächsten Seite geht es
weiter.
„Sie
winkte immer noch.(...) Kluftinger nutzte diesen Moment, um seine Hand
ganz leicht nach oben zu kippen und drei-, viermal mit ihr hektisch hin und her zu wischen. Mit diesem angedeuteten Zurückwinken (...) hatte Sieber zwar zu
winken aufgehört, schaukelte nun aber nicht
minder auffällig mit ihrem Kopf hin und her.“ (S. 77)
Ekstatisch,
hektisch, auffällig und angedeutet? Es geht weiter.
„Konnte
diese Person nicht einfach aufhören, ihm
irgendwelche Zeichen zu geben?“ (S. 77)
Wohl
nicht:
„Jetzt wurde es ihm aber zu
bunt. (...) Wie aufs Stichwort fing ihr Kopf wieder an zu wackeln.
Unter anderen Umständen hätte Kluftinger bestimmt lachen müssen, so
komisch sahen die Bewegungen der Haushälterin aus: Sie schob ihren
Unterkiefer vor und beschrieb damit von unten nach oben einen Halbkreis,
der am Schluss in einem kantigen, nach rechts oben gerichteten Zucken kulminierte.
Dabei riss sie, je länger die Bewegung dauerte, immer weiter die Augen
auf, so dass sie ihr fast aus dem
Gesicht zu quellen schienen.“ (S. 77)
Versuchen
Sie nicht, das Zuhause nachzumachen. Aber jetzt kommt es:
„Fast schien es, als wolle sie
ihm irgendein Zeichen geben. War es das? Wollte sie ihm etwas
zeigen?“ (S. 77)
Wie
kommt er bloß darauf? Vorher hat er doch schon gewünscht, sie möge
„aufhören, ihm irgendwelche
Zeichen zu geben.“
„Der
Kommissar blickte sich in beide Richtungen um“ (...)
Welche beiden?
– „aber er konnte nichts Verdächtiges erkennen. Jetzt
wurde es ihm zu bunt.“ (S. 77/78)
Die Zitate stehen genau in dieser Reihenfolge im Text. Das Ganze auf
anderthalb Seiten. Bunte Beerdigung, kann man da nur sagen.
„Er
hatte gerade einen wichtigen Gedanken gehabt.“ (S. 89)
Schön für ihn.
„Aber
was? Noch fühlte er ihn nur, hatte ihn noch nicht wirklich gedacht.“
Schade, ich dachte schon ...
„Er
tat alles, um ihn festzuhalten.“
Also doch?
„Machte
seinen Kopf ganz leer von allen anderen Gedanken.“
Noch mehr Gedanken?
„Er
wagte nicht, sich zu bewegen, wollte genauso bleiben, wie er war, als er
den Gedanken zuerst gespürt hatte.“
Gehabt, gefühlt, gedacht, geleert, gespürt?
„Und
dann hatte er ihn.“
Gott
sei es gedankt! Die Passage ist ungekürzt zitiert! Sechs Zeilen.
Ein paar Beispiele aus den
Seiten 73 bis 93; die Liste ließe sich fast beliebig verlängern. Ein
weiteres prominentes Beispiel: Stieg Larsson.
Zurück
zur Übersicht aller Kommentare/b> |