Anfang Mai
bei glasklarer Tiefdruckluft durch die Gegend fahren. Schwere
Quellwolken ziehen in Staffeln übers Land, das über weite Strecken
frisch und grün sich zeigt, dazwischen knallgelbe Rapsfelder, Eichen
mit ihren späten, rötlich gefärbten Blättern, Ahornbäume mit von
Anfang an herbstlich rotem Laub. Die meist quadratisch abgesteckten
Fichtenbestände sind dunkelgrün, noch ohne frische Austriebe.
Von einer der vielen Anhöhen blickt sie ins rheinische
Schiefergebirge über Flusstäler hinweg. Licht auf den Hügeln jenseits
des Tales. Die Quellwolkenstaffeln lassen plötzlich eine Lücke frei:
Licht auf einem Hügel modelliert ihn heraus aus der Staffage der
Landschaft unter Wolken. Der Hügel ist nichts Besonderes unter all
diesen Hügeln, das Licht hebt ihn hervor, zeichnet ihn aus. Das Licht
wird zum Faktor des Glücks. Und Miriam hat das Gefühl, mit einem
Raumschiff aus dem Weltall einzufliegen und die Erde zum ersten Male zu
sehen. |