Obwohl Gertrude Stein (* 3.2. 1874 Allegheny, PA, + 27.7.1946 Paris,
Frankreich) weltbekannt ist allein wegen der beiden Eingangszitate, wird ihr
literarisches Werk nicht angemessen zur Kenntnis genommen. Aus einer reichen
Familie stammend machte sie sich früh schon auf nach Paris, ließ sich dort
nieder und begründete damit die amerikanische bzw. internationale Kolonie, zu
der Leute wie Ernest Hemingway, James Joyce und Pablo Picasso, der sie auch
porträtierte, gehörten, um nur
ein paar zu nennen. Man traf sich wöchentlich in ihrem Salon, sie unterstützte
junge Autoren und Maler. Und zwar indem sie ihre Werke kritisierte und
protegierte, ankaufte und weiter vermittelte.
Die beiden interessantesten und bekanntesten Titel sind wohl "The Autobiography of Alice B. Toklas"
und "The Making of Americans. Being a History of a Family's Progress"
(Geschichte vom Werdegang einer Familie). Letzteres ein fast 1000-Seiten
Schinken, der endlich auch wieder in Englisch lieferbar ist. Ersteres die
fiktive Autobiografie ihrer Lebensgefährtin Alice B. Toklas, was der Stein natürlich
die Möglichkeit gab, über sich selbst nur das Beste zu verbreiten:
"... returned to Paris, and there at her house I met Gertrude Stein. I was
impressed by the coral brooch she wore and by her voice. I may say that only
three times in my life have I met a genius and each time a bell within me rang
...The three geniuses of whom I wish to speak are Gertrude Stein, Pablo Picasso
and Alfred Whitehead."
Im übrigen hatte sie auch außerhalb von Buchseiten keine Scheu, schon sehr
früh für sich selbst den Status "Genie" zu beanspruchen. |