Als sie mit ihrem Wagen aus dem Schiffsbauch in den Hafenbereich einfuhren,
war schon wieder die übliche Betriebsamkeit ausgebrochen. Karl-Dorian und Roger
fuhren langsam durch die Gassen des Hafenviertels und der Altstadt. Es war gar
nicht so einfach, ein Zimmer zu finden. Die angeschlagene Stadt war voll.
Internationale Touristen wie vor dem Bürgerkrieg, viele allerdings kamen nun
wegen des Bürgerkriegs. In Split waren sie nahe genug dran, aber dennoch in
relativer Sicherheit. Die letzten übriggebliebenen Kampfgebiete Kroatiens lagen
weiter im Lande. Angehörige von Hilfsorganisationen aus aller Welt. Deutsche Söldner,
die als Scharfschützen ihr Geld verdienten, gaben es hier auf ihren Kurzurlauben
wieder aus. Flüchtlinge ohne Habe, Verletzte, Verstümmelte, Agenten und
Spione, Waffenhändler und Samariter überall. Und Medienleute.
Eine merkwürdige Stimmung herrschte, Anspannung und Vergnügungssucht.
Verzweiflung und Aggressivität, Überheblichkeit und Fassungslosigkeit. Viele
waren völlig leer, verwüstet. In nur zehn Minuten bekam man hier Gesichter zu
sehen, in denen alles geschrieben stand. Was in Ancona nur Ahnung gewesen war,
wurde hier zur furchtbaren Gewissheit. So muss es damals in Spanien gewesen
sein, ging es Kado durch den Kopf. Der Bürgerkrieg war hier kein moderner
Krieg, wie ihn die Amerikaner im Irak vorgeführt hatten. Dieser Krieg war wie
der Bürgerkrieg in Spanien, brutal und barbarisch, ungeschminkt und ohne
technischen Firlefanz. Hier ging es gegen jeden Einzelnen, Kroaten, Serben,
Bosnier, Moslem, Christ, Mann und Frau, Kind und Greis.
Weitere Leseproben: Roger und
Kado
Angela
und Kado (Erotik Tour Teil 1) s.a.
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