Als ich am Morgen erwachte, ich hatte
geschlafen wie ein Toter, war Angela bereits quicklebendig und mit gymnastischen
Übungen beschäftigt. Dabei summte und murmelte sie leise vor sich hin. Trotz
ihres breiten Beckens war sie unglaublich gelenkig. Ich begann mich zu erinnern.
Reminiszenzen restaurierten Rotzner. Ihr nackter Körper bewegte sich bedächtig
und wie in Trance. Ihre braunschimmernde Haut harmonierte höchst perfekt mit
den alten Hölzern des Zimmers, und manchmal setzte die Morgensonne, deren
Strahlen durch die grobgewirkte Gardine in den Raum gerastert wurden, feine
Lichter auf die gewölbten und in Spannung gebrachten Körperpartien. Angel of
the morning.
Angela baute sich am Fußende des Bettes mit
dem Rücken zu mir auf, und die Linie ihres Rückens, ihrer Gesäßbacken hätte
jeden Maler in den Wahnsinn getrieben. Sie atmete tief durch und brummelte
wieder leise vor sich hin. Aber es schien nichts freundliches zu sein, was sie
da mit sich selbst ausmachte. Sie beugte den Oberkörper nach vorne. Ihre
Lendenwirbelknochen schimmerten wie Riesenperlen zwischen den beiden kräftigen
Muskelsträngen, deren zwei Bögen sich im Unendlichen verloren. Waren das nun
Parabeln oder zwei auseinandergeklappte Regenbögen in braunen Hauttönen? Dicht
am schwarzen Loch ein Punkt. Ihr Steißbein, nicht genau im Tal zwischen den
Backen, sondern leicht versetzt beulte es sich aus der anschwellenden linken
Hinternhälfte. Ihr Gesicht erschien umgekehrt zwischen den gespreizten
Schenkeln, ihre feuerroten Haare hingen zu Boden. Sie hatte über Nacht einen
kleinen Spitzbart bekommen. Synchron zu ihrer Abwärtsbewegung hatte ich mich
aufgerichtet.
"Oh, hallo! Guten Morgen, mein Liebster,
wie geht's?"
"Ich weiß es noch nicht. Heute nacht
ging es noch ganz gut, glaube ich."
"Stimmt."
Sie richtete sich wieder auf, hüpfte
auflockernd herum und richtete so noch mehr Schaden bei mir an.
"Ich muss das tun,
Kado. Ich hoffe, es stört
dich nicht."
"Keineswegs, mach ruhig weiter, Angela.
Deine Morgengymnastik gibt einem Toten das Augenlicht zurück. Bist du
Gymnastiklehrerin?"
"Sowas ähnliches."
Sie konzentrierte sich wieder, faltete die Hände
über dem Kopf zusammen und begann einen Bauchtanz, der die orientalischste
aller morgenländischen Musik durch meinen Schädel jammern und jaulen ließ.
"Denk dir bitte nichts dabei, Liebling.
Ich muss das jeden Morgen machen."
Ich dachte mir nichts dabei, aber sie sah, was
ich fühlte und vollendete ihren Bauchtanz auf meinem Bauch.
"Und jetzt ein gutes Frühstück!"
"Frühstück? Schau mal auf die
Uhr."
Elf Uhr durch, also lief ich in das kleine
Geschäft um die Ecke, kaufte Obst ein, Milch und Brot. Es war schon ziemlich
heiß draußen. Wir aßen schweigend auf unserem Zimmer.
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