Die schwermütigen,
düsteren Töne lösten sich auf. Gebärden drückten Seufzer aus, die
Gestalten ein solches Schmachten nach dem Schlachten der Wachteln, dass
man nicht wusste, ob sie einen Gott beweinten oder unter Liebkosungen
vergingen. Die Lider halb geschlossen, schwang er seinen Unterleib in
wogendem Auf und Ab, ließ seine beiden Unterschenkel erzittern, allein
sein Gesicht war verkrampft. Dann folgte die Liebesraserei, die nach Erfüllung
verlangte. Sie umarmten sich und tanzten engumschlungen aus der
Dekoration, durch die Haustür auf die Hinterbühne, im Hinterhof der
Liebe von hinten. Sie bogen sich nach allen Seiten, Blumen gleich, die
der Sturmwind schüttelt. Die Locken des Asiaten hüpften lustig um
seine Ohren, seine Lippen teilten sich, umschlossen den Schwanz des Co-Regisseurs.
Der Asiate griff in die nackten Arschbacken, als hätte er sich an die
eigene Stirn gefasst. Ohne die Knie zu beugen spreizte Özan Cor die
Beine, neigte sich so geschmeidig nach hinten, wobei er grunzend seinen
Kopf in schwarzem Samt vergrub. Mit beiden Händen griff er in die
Lockenpracht des Asiaten und manipulierte dessen Schädel nach Belieben.
"So, Kado,
jetzt krallen wir uns die beiden Indianerinnen."
"Sag mal, ist
die dritte in der Runde nicht die, die wir auf dem Transit in der Raststätte
damals ..."
"Quatsch
nicht, Transit hin oder her, jetzt wird nicht gerastet."
Schnurstracks und
ohne jede Deckung steuerte Josef die Runde an, in der auch mir schon die
beiden Indianerinnen aufgefallen waren. Ein reger Blickkontakt hatte
stattgefunden. Ich pirschte mich hinter Jupp an und hielt mich aus
taktischen Gründen für einige Zeit in einem Nachbarvolk auf.
"Es ist eine
Schande für das Stück und ein Armutszeugnis für uns alle. Es hätte
viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Aber wer interessiert sich
unmittelbar nach den ersten freien und geheimen Wahlen in der DDR überhaupt
noch für das zeitgenössische Theater, in dem eine so heikle und für
uns alle wichtige, und zwar zunehmend wichtige, Angelegenheit erörtert
wird. Stattdessen beschäftigen wir uns mit diesem unerträglichen
deutsch-deutschen ..."
Das hatten wir
schon. Ich preschte weiter, berührte meine Indianerin sanft am Saum und
war geheilt. Jupp sagte gerade etwas Saudummes, seine übliche
Labertour:
"Oh, ihr
kennt mich noch nicht. Ich bin passionierter Goldgräber und rieche es,
wenn ein Goldstück in der Wäsche vor mir steht."
Nein, sagte die
etwas ältere Squaw und legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen, sag
das nicht, das klingt nach Werbung. Als sie die Hand ausstreckte,
schnellte die Hand der jüngeren Indianerin intuitiv nach ihrer Scheide,
als wollte sie das Messer zücken.
Ich packte kühn
ihr Handgelenk und führte galant ihren Handrücken an meine
schmachtenden Lippen. Zu viert glotzten wir uns paarweise in die Augen.
Der Typ, der wohl zu Jupps Indianerin gehörte, schmiss sein Glas zu
Boden, das wird mir entschieden zu blöde, jippi jiii, und verschwand.
Ich hatte die allergrößten Bedenken, ob er nicht irgendwann wieder mit
dem Tomahawk auf der Matte stehen würde. Keiner von uns vieren achtete
auf ihn, wie er auf allen vieren davon kroch. Auch die dritte Frau, Typ
Managerin, verabschiedete sich verständnisvoll aus unserer Runde.
Vielleicht finde ich Özan örgendwo, seufzte sie und war weg. Ihr auf
dem Fuße folgte fleißig der Bodybuilder. Der runde Tisch war unser.
Ich sah meiner Squaw unentwegt in die Augen.
Eine Pause, unsere
Herzen pochten an unsere Brüste. Oh, rauschten die weißen Worte aus
ihr, und sie schmiegte sich an mich, schien sich völlig gehen zu
lassen, war offen und zitterte, während wir uns ganz fest hielten. Später
erzählte sie mir, dass sie sofort gekommen war, als ich ihre Hand
ergriffen hatte. Und als ich sie zum ersten Male richtig berührte, ihre
Möse durch die knackigen Designerjeans massierte, setzte eine
hochfrequente Vibration in ihren Schenkeln ein, nahm zu, und sie kam zum
zweiten Male. Sie war also zweimal gekommen, bevor mein Schwanz ganz
offiziell in ihrer Möse war. Und das ist von besonderer Bedeutung für
uns beide. Wir haben uns nie gefragt, warum das so war und ist.
Was immer geschah,
es geschah nicht im Schummerlicht der Hinterbühne, zwischen Stellwänden,
schwarzem Aushang, Requisiten, Scheinwerfern und allerlei Werkzeug. Als
Jupp und ich die beiden Indianerinnen zu ihrem Taxi brachten, hatten sie
beide kein Make-up mehr, aber gerötete Wangen, wie sich das für
waschechte Rothäute gehörte. Sie nahm zum Abschied meine Hand, die
Grabscherei wollte kein Ende nehmen, und klemmte sie für einen
Augenblick zwischen ihre zum Einstieg gespreizten Schenkel. Und ich
hatte gleich wieder einen herzhaften, schmerzhaften Ständer. So ist das. |