wahrnehmung:
eingabe der eindrücke:
ausdruck der eingebungen:
vernünftigerweise gedehnt denn
vernunft ist ein dehnbarer begriff
mit beiden händen am griff am lenker die füße auf den pedalen
auf den begriff gebracht und die beine gedehnt die nacken
muskulatur verhärtet leicht in dieser
gebeugten haltung auf dem rad das
muss man begreifen das gehört dazu wie das profil zum reifen grobes
stollenprofil für den rollenden profi im siebten gang mit
dem großen ritzel vorne bergab nicht gleich
klettern am anfang am anfang mache ich es mir leicht
und fahre leicht bergab leicht gedehnt leicht nach
vorne gebeugt ich hätte mir den anfang schwer machen
können gleich steigen gleich klettern beim klettern
aufs rad frag ich mich vernünftigerweise
ob ich alles habe ob ich alles habe was ich
brauche unterwegs unterwegs die strecke zu
messen die geschwindigkeit abzulesen ob ich
zu trinken habe und den ersatzschlauch und
den hipbag um den bauch den brauch ich auch
denn da ist geld drin denn geld brauch man immer
immer mache ich mir gedanken wie ich an geld kommen
könnte geld könnte ich mehr brauchen obwohl
ich eigentlich nichts brauche aber die menschen mit denen
ich lebe mit denen ich gerne lebe brauchen geld und
sie sagen sie brauchen geld also brauche ich geld falls
ich in eine notlage komme mal anrufen muss ich mal
anrufen habe ich eine telefonkarte an der kirche steht
seit neuestem ein telefonhäuschen aus dem die nutten
ihre freier anrufen weil die haben zwar telefon in ihrem
haus die nutten und die freier rufen dort an aber die nutten
müssen in die telefonzelle wenn sie telefonieren wollen
sie müssen ja auch ihr geld verdienen ob sie wollen oder nicht
bei dem wetter möchte ich nicht wenn es sich hält könnte
ich ich sage ich mir ich darf mir nicht immer zu viele
gedanken machen du sage ich mir du machst es dir zu schwer
lass es laufen laufen wenn du erst einmal den rhythmus gefunden
hast läuft es wie von selbst gehts wie bergab wie geschmiert
habe ich die kette ich bin ganz
ganz eins mit meinem rad ganz eins mit meiner
bewegung denn die bewegung ist ganz rund und
gleichmäßig es läuft und du merkst nicht einmal dass du
atmest wie gleichmäßig du atmest und ich denke
wie ungleichmäßig manche leute atmen bevor sie sterben
nie vergesse ich sie zu grüßen nie
die dort oben liegt dort oben unten in
der erde wie ungleichmäßig manche leute atmen die sich
nicht bewegen die nicht ahnen was eine gleich
mäßige bewegung bewirkt nicht zu bezahlen nicht
mit geld zu bezahlen der rhythmus des lebens
in der bewegung der lebendige atem eingehaucht
in absolute gegenwart angefüllt mit bewegung
bewegung und atem und landschaft und mir
in der bewegung und meine bewegung in der landschaft
rhythmus bewegung und die richtige spannung im
schädel den richtigen tonus und deine gedanken
bewegen sich in richtung genie
bin ich nicht ein genie habe ich wenigstens
die bewegung bin ich ein genie ist alles
scheiß egal bin ich kein genie scheissegal
allemal also genie weiter weiter weiter
die füße drehen die pedale immer weiter
immer nur im kreis und versorgen den schädel
mit power ich geh ans netz ich bin im netz
gefangen ich bin der bewegung auf den leim gegangen
vorsicht querrillen die hart ins handgelenk hauen
Kleine
Kostprobe aus Buch 8: © by Klaus-Dieter
Regenbrecht, Koblenz 2000
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